Fulda. Rund um das Thema "Seelsorge" fand Ende Oktober der Caritas-Tag für Caritas-Mitarbeitende der Diözese Fulda im Bonifatiushaus Fulda statt. Rund 80 Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen des Verbands kamen zusammen, um sich mit der Bedeutung seelsorglicher Begleitung in der Wohlfahrtsarbeit auseinanderzusetzen.
Nach der Begrüßung durch Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch setzte Aufsichtsratsvorsitzender Prälat Christof Steinert mit einem geistlichen Impuls den Ton für den Tag. Er selbst sei hoch erfreut, dass "Seelsorge in den verschiedenen Einrichtungen der Caritas einen festen Platz hat. Sie haben den Menschen als Ganzes im Blick. Es geht darum, sich um der Menschen Willen den Menschen zuzuwenden. Gerade in unserer aktuellen Zeit mit so vielen Herausforderungen an jeden Einzelnen von uns ist dies essentiell."
Bruno Schrage, Referent für Caritaspastoral beim Diözesancaritasverband Köln, bei seinem Fachvortrag am Caritastag in FuldaMichaela Möller/ Caritas FD
In seinem Vortrag beleuchtete Bruno Schrage, Referent für Caritaspastoral beim Diözesancaritasverband Köln, das Thema "Spirituell selbstbestimmt - von der Transformation der seelsorglichen Begleitung ". Dabei machte er deutlich, wie Seelsorge in einem sich wandelnden gesellschaftlichen und kirchlichen Kontext neu gedacht und in die Praxis sozialer Arbeit integriert werden kann. Schrage betonte die Relevanz von Spiritualität für Menschen in schwierigen Lebensphasen - unabhängig von religiöser Bindung. "Seelsorge kennen viele aus der Gemeindeseelsorge. Die Seelsorge in der Caritas ist ein Teil des diakonischen Handelns und beruflicher Profession. Seelsorge findet immer und überall statt, denn Caritas hat es mit der existentiellen Verletzlichkeit des Lebens zu tun. Hier gilt es, die spirituellen Anliegen dieser Menschen vollumfänglich wahrzunehmen.
Seelsorge ist Begleitung, Beratung und Beistand. Und manchmal sind die Menschen dann offen für Begegnung und Berührbarkeit mit der Wirklichkeit Gottes, was wiederum in eine diakonische Spiritualität mündet. Es gilt, den Menschen zu helfen, ihren oft spirituellen Schmerz anzunehmen, zu verstehen und das Vertrauen ins Leben zu behalten." Zunehmend sind Menschen heute religiös unerfahren. Sie benötigen nicht in erster Linie Gottesdienste und Sakramente, sondern vielmehr ein Zuhören, eine gemeinsame Suche im Sinne von Spiritual Care mit Deutungsangeboten in einem christlichen Resonanzraum", fasste Schrage abschließend zusammen.
Am Mittag berichtete der Organisator des Caritas-Tages und Seelsorgebeauftragte der Caritas, Diakon Franz Meyer: "In den vergangenen Jahren haben wir das Angebot der Seelsorge weiter ausgebaut. Elf Personen in verschiedenen Positionen und Einrichtungen haben die Ausbildung bereits abgeschlossen, 17 weitere sind mittendrin." Die Teilnehmenden der Tagung konnten sich an verschiedenen Infoständen über Angebote und Ansprechpartner informieren.
Einer der Workshops, den die Teilnehmenden am Nachmittag besuchen konntenMichaela Möller/ Caritas FD
Die aktive Auseinandersetzung mit verschiedenen seelsorglichen Bereichen erfolgte in fünf Workshops, welche von den bereits seelsorglich ausgebildeten Caritas-Mitarbeitenden angeleitet wurden. Dabei waren "Pilgern", "Bibliolog erleben", "Sein Kreuz entwickeln", "Seelsorgliche Begleitung von Kindern und Jugendlichen" sowie "Mein letzter Umzug". Den feierlichen Abschluss bildete ein gemeinsamer Gottesdienst mit Prälat Steinert in der Kapelle des Bonifatiushauses.
Juch zeigte sich dankbar und zufrieden mit dem Austausch, den dieser Tag ermöglicht hat: "Der Tag hat gezeigt, wie zentral Seelsorge für unsere tägliche Arbeit ist - nicht als Zusatz, sondern als Haltung. Wir sind dankbar für das große Engagement unserer Mitarbeitenden."
Der Caritastag unterstrich die Bedeutung spiritueller Begleitung als integralen Bestandteil ganzheitlicher Wohlfahrtspflege - ein wichtiges Zeichen für die Zukunft sozialer Arbeit.
(v.l.n.r.) Franz Meyer (Seelsorgebeauftragter von Caritas), Bruno Schrage (Referent für Caritaspastoral beim Diözesancaritasverband Köln), Dr. Markus Juch (Diözesan-Caritasdirektor) und Prälat Christof Steinert (Aufsichtsratsvorsitzender des Fuldaer Caritasverbandes)Michaela Möller/ Caritas FD