2. Tag - Caritas in Iwano-Frankiwsk am 21.05.2019
Beeindruckt von den Impressionen des Vortages startete die Delegation den zweiten Tag in der Caritas Ivano Frankiwsk. Die Führung durch die dortige Werkstatt zeigte, wie sehr vorhandene Ressourcen gepflegt und geschützt werden. Und neben den bekannten Einrichtungen ist die Geschäftsführerin bereits mit neuen Ideen befasst. Das Lager für Kleiderspenden wurde renoviert, und geplant ist eine neue Abteilung der Werkstatt - eine Wäscherei. Sie soll den Besuchern der Werkstatt einen neuen Erfahrungsbereich bieten, aber auch eine Einnahmequelle zur Refinanzierung der Arbeit werden.
Die Teilnehmer der Gruppe Roman mit ihren Fuldaer Gästen
Der zweite Tagesordnungspunkt war ein Treffen mit Antonina - Leiterin der Selbsthilfegruppe in Otenia, einem mittelgroßen Ort zwischen Ivano Frankiwsk und Kolomyja. Worte, um zu beschreiben, welches Engagement diese Dame an den Tag legt, kann man kaum finden. Sie hat es geschafft, mit Unterstützung ortsansässiger Unternehmen, das marode Gebäude zu renovieren in dem sie ihre Selbsthilfegruppe unterbringen durfte. Neben einem Aufenthaltsraum gibt es einen Snoozleraum, einen Sportraum, einen kleinen Tanzsaal, ein Computerkabinett, und es ist ein kleiner Fernsehraum entstanden. Antoninas Ziel ist es, den Teilnehmer der Selbsthilfegruppe ein möglichst vielfältiges Angebot zu machen. Menschen, die nicht in der Lage sind zu den Treffen zu kommen, sucht sie mit Hilfe der öffentlichen Verkehrsmittel und kilometerlangen Fußmärschen in bis zu 16 Gemeinden im Umkreis von 40 km auf. Ihr Wille, im Auftrag Gottes Menschen mit Behinderung zu unterstützen und deren Lebensqualität zu verbessern ist unbeschreiblich und trotz finanzieller Engpässe ungebrochen.
Der letzte Halt des Tages sollte in Nadwirna, einer 23.000 Einwohner großen Stadt am Rande der Karpaten, ca. 50 km entfernt von Kolomyja sein. Auch dort riss die Reihe der überwältigenden Eindrücken nicht ab. Zwei Pfarrer engagieren sich gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin für die breite Gesellschaft. Neben dem zweimal wöchentlich stattfindenden Treffen der im Januar 2019 gegründeten Selbsthilfegruppe, gibt es einen Raum für Kinder zum Spielen, verschiedene Ferienangebote, regelmäßige Versorgung der Menschen, welche ihr Haus aus verschiedenen Gründen (Alter, Behinderung) nicht verlassen können. Geplant ist im Obergeschoss des aus eigenen Kräften renovierten Gebäudes ein Angebot für alt gewordenen und pflegebedürftige Menschen.
Die Gruppe Roman in Nadwirna präsentiert ein Babyhündchen
Der Tag zeigt eindrücklich wie viel Veränderungswille und Engagement verbunden mit tiefem Glauben bewegen kann. Die Mitarbeiter der verschiedenen Einrichtungen haben das feste Ziel, jeden Menschen zu einem gleichberechtigten Mitglied der Gesellschaft zu machen. Die Psychologin fasste zusammen: "Diese Menschen sind nicht besonders, jeder Mensch ist besonders und das muss die Gesellschaft begreifen" und formulierte damit, was aktuell in der Ukraine geschieht:
Menschen mit Behinderung werden Schritt für Schritt mehr in die Gesellschaft integriert.