Menschen, die neu nach Deutschland kommen eine Bleibeperspektive haben, beim Ankommen zu helfen und diese in die Gesellschaft zu integrieren, ist eine wichtige Aufgabe. Eine Aufgabe, die jedoch mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Anlässlich eines bundesweit ausgerufenen Aktionstages der Beratungsstellen für erwachsene Migranten (MBE) und für jugendliche Migranten (JMD) fand am vergangenen Freitag auf Einladung der Liga der Freien Wohlfahrtspflege Hessen ein Fachgespräch zu diesem Thema beim Caritas-Verband in Hanau statt. Auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert und ihr Büroleiter Max Schad nahmen an diesem Gespräch teil.
Es ist ein schwieriger Spagat, den die verschiedenen Verbände in der freien Wohlfahrtspflege bei der Beratung von jungen und erwachsenen Migranten zu leisten haben: Zum einen spielt die professionelle Arbeit dieser Dienste eine wichtige Rolle im Integrationsprozess von Neuzugewanderten. Auf der anderen Seite stehen die stark gestiegenen Anfragen sowie die mangelhafte Refinanzierung dieser Angebote. Einen anschaulichen Einblick in die Aufgaben und Herausforderungen der Dienste gaben dabei verschiedene zuständige Fachreferentinnen und -Referenten. Den Aufschlag machten Bettina Kratzer (Referentin beim DRK Landesverband Hessen) und Martha Prassiadou (Referentin bei der Diakonie Hessen). Ein Videoclip stellte anschaulich den Beratungsalltag am Beispiel einer typischen Migrationsberatungsstelle für Erwachsene (MBE) dar. Danach folgten fundierte Informationen und Zahlen zur Migrationsberatung für Erwachsende in Deutschland. Anschließend richtete Inge Müller (ebenfalls Referentin bei der Diakonie Hessen) den Blick auf den Jugendmigrationsdienst (JMD). Von der konkreten Arbeit mit jugendlichen und erwachsenen Migranten berichteten Paola Peruzzi, Peter Galetzka (beide Caritas Main-Kinzig-Kreis) und Monika Jacobs (Parität Obertshausen), mit anschaulichen Fallbeispiele aus der Beratungspraxis. Für den Caritas-Verband waren außerdem Geschäftsführer Robert Flörchinger und der Fachbereichsleiter der Beratungsdienste, Ingo Bischoff, anwesend. In der sich daran anschließenden und durchaus lebhaft geführten Diskussion wurde schnell deutlich, dass die Beraterinnen und Berater in den Migrationsdiensten mit viel zu hohen Fallzahlen zu kämpfen haben. Bei der MBE kommen beispielsweise auf einen Berater/eine Beraterin durchschnittlich 370 Klienten jährlich. Fachlich vertretbar seien aber maximal 150 Klienten pro Jahr, wie die Expertinnen feststellen. Aus den Reihen der Beratenden wurde die Forderung laut, die Migrationsberatungsstellen finanziell besser auszustatten. Da die Finanzierung der Beratungsstellen neben Eigenmitteln der Verbände hauptsächlich durch Bundesmittel erfolgt, richtete sich diese Forderung insbesondere an die Adresse von Dr. Katja Leikert. Sie sagte zu, diese "Hausaufgabe" mit nach Berlin zu nehmen und an geeigneter Stelle zu erörtern. Mit einem gemeinsamen Rundgang durch die Räumlichkeiten der Migrationsberatungsstelle der Caritas in Hanau wurde der Aktionstag abgerundet. Holger Franz, Referent beim Caritasverband für die Diözese Fulda und Moderator des Fachgesprächs, bedankte sich bei allen Anwesenden für das engagierte Gespräch und den spürbaren Willen, die Voraussetzungen zur Integration von Zugewanderten weiter zu verbessern.
Weitere Informationen über die Arbeit vor Ort finden Sie unter www.beratungsdienste-mkk.de