Fulda (cif/aj). Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) hat ein Positionspapier zur Bundestagswahl 2021 mit zwölf Forderungen vorgelegt. Darin wirbt der Verband unter dem Motto "Menschlich. Innovativ. Freigemeinnützig." dafür, die Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal zu verbessern, die Trägervielfalt und freigemeinnützige Akteure zu stärken und die Klinikstruktur in Deutschland dezentral zu strukturieren.
Dr. Markus JuchC. Scharf, Caritas FD
"Die ärztliche Versorgung ist ein wichtiges Gut, das es zu erhalten gilt. Deshalb muss auch nach der Bundestagswahl 2021 gewährleistet sein, dass die Krankenhauslandschaft in Hessen stabil bleibt", sagt der Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Caritas-Landesarbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser in Hessen. Die AG vertritt die Interessen von hessenweit 18 Krankenhauseinrichtungen mit insgesamt mehr als 3.800 Betten und knapp unter 9.000 Mitarbeitenden in den Bistümern Fulda, Limburg und Mainz. Deshalb begrüßt die AG mit ihrem Vorsitzenden Dr. Juch sowie ihrem Geschäftsführer Hubert Connemann die Positionierung des kkvd zur Bundestagswahl.
Der Reformdruck im Gesundheitswesen werde aufgrund der Corona-Pandemie und der dadurch entstandenen Kosten steigen, erwartet der kkvd. Deshalb fordern die Vertreter ein Zukunftskonzept, das die Krankenhäuser stärkt. Wichtig seien Ausweich- und Reservekapazitäten in der stationären Versorgung. Das nächstgelegene Krankenhaus müsse auch in Zukunft innerhalb einer halben Stunde vom Wohnort mit dem Fahrzeug erreichbar bleiben. "Das ist gerade in den ländlich geprägten Gebieten nicht immer der Fall", stellt Juch fest und unterstreicht die Forderung des kkvd. Wichtig sei in diesem Zuge die Reform der Krankenhausfinanzierung, die gerade im ländlichen Bereich oft darunter leide, dass die Kliniken weniger Fallzahlen vorweisen können. "Das Fallpauschalensystem muss um Vorhalteerstattungen für Personal und Infrastruktur ergänzt werden", heißt es vom deutschen Verband, um dem "Hamsterrad" der Fallzahlmehrung zu entkommen. "Die Daseinsvorsorge muss gesichert sein", äußert auch AG-Geschäftsführer Connemann den Wunsch nach einer zukunftssicheren sektorenfreien Gesundheitsversorgung. Eine intelligente Strukturierung, regionale Planung und vor allem die nahtstellenfreie Vernetzung zwischen ambulanter und stationärer Hilfe sind aus seiner Sicht essentiell, um die medizinische Hilfe in Zukunft zu sichern.
Nicht zuletzt liegt der AG das Pflegepersonal am Herzen. Der kkvd fordert hier einen Ausbau der Aus- und Weiterbildung sowie die Möglichkeit der Akademisierung des Berufs. "Pflegerinnen und Pfleger verdienen ein höchstes Maß an Respekt. Die Caritas und die Landesarbeitsgemeinschaft katholischer Krankenhäuser in Hessen setzen sich schon lange dafür ein, dass Pflegeberufe fair entlohnt werden und die Personalschlüssel stimmen", erklärt Juch. Deshalb unterstütze er die Forderung des kkvd, den Personalbedarf auf wissenschaftlicher Grundlage zu bemessen. Ein großes Problem stelle in diesem Zusammenhang die übermäßige Bürokratie dar. Laut Geschäftsführer Connemann besteht dringender Handlungsbedarf, um dem Fachpersonal wieder mehr Zeit für die Patientenversorgung einzuräumen. Schließlich sei der Pflegeberuf gewählt worden, um Menschen zu helfen. Der Kontroll- und Prüfwahn von Krankenkassen und Medizinischem Dienst der Krankenkassen muss durch den Gesetzgeber zwingend Einhalt geboten werden. "Der Pflegealltag kann durch kluge technische und digitale Lösungen immens vereinfacht werden", sagt Connemann. "Die Forderungen des kkvd greifen auf vielen Ebenen ineinander. Die Finanzierung ist dann ein Ergebnis der Struktur, die wir uns wünschen - nicht andersherum. Man versucht schließlich auch nicht, das Pferd von hinten aufzuzäumen", so Connemann abschließend.