Fulda (cif). "Wir sind sehr besorgt über das seit Jahren kontinuierliche Anwachsen an Populismus sowie der Zahl rechtsextremistischer Gewalttaten sowie antisemitischer und ausländerfeindlicher Übergriffe", so Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch bei der Vorstellung von Yvonne Hartmann als Inhaberin einer neuen Caritas-Projektstelle im Ressort Soziale Dienste / Gemeindecaritas. "Mit der neuen Stelle zur Prävention gegen Populismus und Extremismus wollen wir ein sichtbares Zeichen setzen und aus christlicher Überzeugung die jungen Menschen in Caritas-Einrichtungen informieren und in ihrer individuellen Handlungskompetenz stärken!"
"Sei stark" lautet dementsprechend der Slogan zum Projekt. Es geht vor allem darum, den jungen Menschen Mut zur eigenen Meinungsbildung und beim Umgang mit extremistischen Verhaltensweisen zu machen. Sowohl in den Sozialen Diensten als auch in der Jugendhilfe waren die Mitarbeitenden in der Vergangenheit verstärkt mit der Situation konfrontiert, dass auch Jugendliche in ambulanter oder stationärer Betreuung nicht immun sind gegen die mediale Verbreitung populistischen Gedankengutes sowie Nachrichten über antisemitische, ausländer- beziehungsweise menschenfeindliche Aktionen in Wort und Tat, die die demokratische und freiheitliche Grundordnung des Landes angreifen und gefährden. "Die als Tatsachen verkleideten Fake-News und Fehlinformationen über Menschen anderer Nation, Kultur, Religionszugehörigkeit, über Menschen, die vor Krieg flüchten müssen", so Franz Meyer, Ressortleiter Soziale Dienste der Caritas, "führen manipulativ zur Entstehung von Ablehnung, Wut bis hin zum Hass gegen alles, das als fremd und nicht hierher gehörend empfunden werden. Dieser Herausforderung müssen sich alle gesellschaftlichen Akteure und somit auch die Caritas stellen!"
Die Caritas im Bistum Fulda hat daher, gefördert aus Mitteln der Glücksspirale, eine "Projektstelle zur Stärkung von jungen Menschen im Umgang mit den Gefahren des Rechtspopulismus/Rechtsextremismus" eingerichtet. Projektreferentin Yvonne Hartmann wird sich mit Angeboten an diejenigen jungen Menschen wenden, die sich in Einrichtungen und Diensten der Caritas befinden oder in kirchlichen Kinder- und Jugendgruppen mitwirken. Durch geeignete und zielgruppengerechte Formate will Referentin Hartmann ein umfassendes Programm an Veranstaltungen, Workshops und Trainings bereitstellen. Ebenso werden individuelle pädagogische Programme umgesetzt. "Ziel dabei ist es, die jungen Leute in ihrer Selbst- und Fremdreflektion stärken und ihnen zu vermitteln, dass Einstellungen zu gesellschaftlichen Fragestellungen und ihre Bewertungen viel mit Erfahrungen und der persönlichen Ausgangsituation zu tun haben und auch vom jeweiligen Lebens- und Kulturkontext abhängig sind. Wir wollen daher im Projekt die jungen Menschen in ihrer Persönlichkeit so stärken, dass sie sozialgesellschaftlichen und digitalen Entwicklungen differenziert und verantwortungsvoll gegenübertreten können."
Zudem sollen im Rahmen der Projektarbeit freiwillig Engagierte sowie die Fach- und Führungskräfte in den Caritas-Einrichtungen in Bezug auf die Thematik Unterstützung erhalten. "Hier denken wir", so Ressortleiter Meyer, "vor allem an Anregungen, wie man die Thematik ‚Rechtspopulismus‘ angemessen und jugendgerecht bearbeiten kann."
Das Caritas-Projekt wird durch Mittel der Glücksspirale gefördert.