Fulda (cif). Der Tagungsraum im Bonifatiushaus war mit rund 60 Zuhörern bis zum letzten Platz belegt, als anlässlich des Weltfriedenstages am 1. September die Fuldaer Religionswissenschaftlerin Edibe Hertel mit einem Dia-Vortrag über die aktuelle Situation der Menschen im Kriegsgebiet von Syrien und Nahost berichtete. Edibe Hertel stammt selbst aus der Osttürkei. Sie stellte ihrer aufmerksamen Zuhörerschaft die Region im Ländereck zwischen Türkei, Irak, Syrien und Libanon als Gebiet vor, in dem über Jahrhunderte Menschen unterschiedlichster Ethnien, Kultur und Religionszugehörigkeit neben- und miteinander lebten.
Referentin Edibe Hertel Dr Christian Scharf/Caritas FD
Nun, seit Ausbruch der Revolutionen, so die Referentin, gelte das alles nicht mehr. In Syrien tobe seit vier Jahren ein blutiger Bürgerkrieg mit einer Opposition, die sich uneinig sei, und deren Teilgruppen von außen unterschiedlich bewaffnet und unterstützt werden. Assad als Diktator, den man ursprünglich gemeinsam vertreiben wollte, gelte mittlerweile vielen schon wieder als einziger Garant für Ordnung und Schutz der religiösen Minderheiten. Denn der IS und die Jihadisten, so Edibe Hertel, haben nochmals eine Steigerung der Brutalität und Radikalität in den Konflikt gebracht, und sie trugen diese menschenverachtende Gewalt auch noch weit in den Irak hinein.
Ihre mündlichen Ausführungen unterlegte Referentin Hertel mit anschaulichem, authentischem Bildmaterial aus Syrien, das zeigte, wie groß die Zerstörung in den Städten, die Gewalt und die Not der von den kriegerischen Auseinandersetzungen betroffenen Menschen dort ist. Am Ende des einstündigen Vortrags stellte sie noch als eigenes Hilfsprojekt den Verein Maalula vor, der von Fulda aus Hilfe für Christen und Verfolgte in Syrien sowie im Nahen Osten organisiert. (Kontakt und Infos)
Zu Beginn des Akademieabends hatte als „Hausherr“ der Direktor des Bonifatiushauses, Gunter Geiger, in die Veranstaltung eingeführt. Er betonte, dass es gut und wichtig sei, am Weltfriedenstag darauf hinzuweisen, dass die Welt eben nicht friedlich sei, die aktuellen Konflikte zu thematisieren und diese nicht sinnbildlich unter den Teppich zu kehren. Für die Caritas als Mitveranstalter sprach Vorstandsmitglied Malte Crome. Er unterstrich, dass in dieser globalisierten Welt die Deutschen von den Auseinandersetzungen im Nahen Osten und in der Ukraine mit betroffen und angerührt seien und sich kümmern müssten. Die Caritas Fulda habe von ihrem Bischof dementsprechend den Auftrag erhalten, sich für Flüchtlinge verstärkt zu engagieren. Dies tue sie gleichermaßen in der Region Osthessen, aber auch in der Ukraine, wo sie mit einem Schwesterverband kooperiere. Die Thematisierung der Gewalt in Syrien und dem Irak in dieser Vortragsveranstaltung sei nun ein Schritt, sich auch für die Menschen in Not im Nahen Osten verstärkt einzusetzen.
Die Caritas Fulda sammelt Spenden für die Syrien-Flüchtlinge.