Fulda (cif). Um die derzeitige Situation der hessischen Suchthilfeträger zu beleuchten und im Rahmen eines Expertenaustauschs Lösungsmöglichkeiten für aktuelle Probleme zu finden, lud die Caritas-Landesarbeitsgemeinschaft Sucht (kurz CLAG Sucht) kürzlich zu einer Videokonferenz ein.
"Eigentlich hatten wir ja einen großen Fachtag zum Thema "Familienorientierte Suchthilfe" in Frankfurt geplant, doch wegen der Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungen wurde daraus leider nichts", bedauerte Holger Franz, Diözesanreferent der Caritas in Fulda. Kurzerhand wurde für den fachlichen Austausch daher auf ein digitales Format gewechselt, und aus gegebenem Anlass wurden dabei die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Caritas-Suchtberatung in Hessen zum Thema gemacht. Die für die Thematik relevante juristische Expertise konnte durch Heinrich Griep, Justitiar des Diözesan-Caritasverbandes Mainz, sichergestellt werden.
Im Rahmen der Video-Konferenz wurde zunächst deutlich, dass die meisten Einrichtungen bislang recht gut durch die Krise gekommen sind, und dass die die Beratung und Betreuung suchtkranker Menschen allmählich wieder Fahrt aufnimmt. "In den Wochen des Shutdowns fanden viele Beratungen per Telefon oder E-Mail statt, doch unter Beachtung der Hygieneregelungen nehmen die face-to-face-Beratungen jetzt wieder deutlich zu", erläuterte Holger Franz, der auch Geschäftsführer der CLAG Sucht ist.
Bei kniffligen Fragen rund um Kurzarbeit und staatliche Überbrückungsleistungen durch Corona-bedingte Ausfälle konnte Justitiar Griep viele Unklarheiten beseitigen. Ein weiterer Diskussionspunkt waren die Kreuzbund-Gruppenangebote der Sucht-Selbsthilfe, die auf ehrenamtlicher Basis stattfinden. Wegen der bestehenden Abstandsregelungen sind bei zahlreichen Gruppenangeboten teilweise sehr große Räume erforderlich, die aber nicht überall zur Verfügung stehen. Hier stellten die Verantwortlichen der Caritas-Einrichtungen unbürokratische Unterstützung bei der Bereitstellung geeigneter Räumlichkeiten und Desinfektionsmittel in Aussicht.
"Caritas und Kreuzbund lassen auch in Krisenzeiten die Suchtkranken und ihre Angehörigen nicht alleine", stellte in einem Statement der Fuldaer Diözesan-Caritasdirektor und Hessen-Caritas-Vorsitzende Dr. Markus Juch klar. "Denn gerade angesichts massiver Beschränkungen der sozialen Kontakte sind diese Menschen zur Vermeidung von Rückfällen auf ihre kontinuierliche Beratung, Behandlung und Betreuung angewiesen!"