Kassel (cif). "Tour de Caritas" - erste Etappe: Nachdem das Bistum Fulda im vergangenen Jahr die Caritas mit der Koordination aller kirchlichen Flüchtlingshilfe in der gesamten Diözese beauftragt worden war, hat sich Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke für dieses Jahr vorgenommen, sich im Zuge von Exkursionen zu Einrichtungen ein eigenes Bild von der Caritas-Flüchtlingsbetreuung vor Ort zu machen. In Begleitung von Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch, dem Caritas-Aufsichtsratsvorsitzenden Msgr. Elmar Gurk sowie dem Flüchtlingsbeauftragten des Bistums, Caritas-Referent Franz Meyer startete der Generalvikar seinen ersten Besuch, der nach Kassel führte, im Haus der Orts-Caritas, wo die Flüchtlingshilfe in Nordhessen koordiniert wird.
Zum politischen Gespräch mit der Stadträtin für Jugend, Schule, Frauen und Gesundheit, Anne Janz ging es dann ins Rathaus. An der Runde nahmen auch der Kasseler Caritas-Geschäftsführer Meinolf Schaefers sowie seitens der Stadt Sozialamtsleiterin Ute Pähns teil. Dabei lotete man aus, wie nun - gewissermaßen in einer zweiten Phase der Flüchtlingsbetreuung, wie es Generalvikar Stanke formulierte - die Integration vor allem durch Ausbildung, berufliche Tätigkeit und durch Verbesserung der Wohnsituation vorangebracht, und wie dabei Stadtgremien und Caritas noch koordinierter zusammenarbeiten können. Caritasdirektor Juch unterstrich, dass die Caritas sich weiterhin an den Bedarfen der Flüchtlinge orientieren und ihre Dienste entsprechend ausrichten wolle. Einig war man sich auch darin, dass die zahlreichen Ehrenamtlichen in der Flüchtlingsbetreuung professionelle Begleitung benötigten, um sie in ihrem Einsatz zu unterstützen und Überforderung zu vermeiden.
Gespräch mit den FlüchtlingenC. Scharf/Caritas FD
Zum Abschluss der Kassel-Tour besuchte der Generalvikar mit den Caritas-Vertretern das Projekt "Meine Chance" des Caritas-Jugendmigrationsdienstes: Projektleiterin Hacer Toprakoglu erläuterte den Gästen, dass es darum ginge, jungen erwachsenen Flüchtlingen ohne Schulabschluss, die aber bereits vom Alter her nicht mehr für einen Schulbesuch in Frage kommen, erhalten über 18 Monate Sprachunterricht und Schulung in verschiedenen Fächern, die sie auf die Nichtschülerprüfungen zum Erwerb des Hauptschulabschlusses vorbereiten und ihnen womöglich anschließende Weiterqualifikation für ihre individuellen Berufsziele ermöglichen. Der Unterricht, durchgeführt von einer Deutsch-Lehrerin und weiteren ehrenamtlichen Lehrkräften, erfolgt in den Räumen der Plansecur-Stiftung, die für das Projekt der Caritas Nordhessen-Kassel partnerschaftlich zur Seite steht. Im Gespräch mit den 18 Schülerinnen und Schülern zum Beispiel aus Eritrea, Somalia und Syrien konnten sich der Generalvikar wie auch die Vertreter der Caritas-Verbandsleitung aus Fulda von der hohen Motivation der jungen Erwachsenen und ihrer Deutsch-Lernbereitschaft persönlich überzeugen.