Schule für alle
"Auch wir wollen eine Schule für alle werden."
Mit der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, zu deren Umsetzung sich auch Deutschland im März 2009 verpflichtet hat, ist insbesondere im Bereich der Bildung eine heiße Debatte entbrannt. Die Diskussion um eine stärkere Orientierung am Kind, wie sie in reformpädagogischen Ansätzen seit mehr als 100 Jahren betont wird, ist wieder stärker und auch bezogen auf Kinder mit Behinderungen in Gang gekommen.
Gut und wichtig
Wollen eine "Schule für alle" werden: Die Lehrer der Schule in Neuzelle.Paul Jakob
Die Lehrer und Schüler in der Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt "Geistige Entwicklung" in der Sankt-Florian-Stiftung Neuzelle finden das gut und wichtig. Haben sie doch in deren fast 20-jährigem Bestehen miterlebt, wie sich Ausgrenzung und der Druck zur Anpassung an derzeitige schulische Bedingungen auf die Schüler auswirken können.
Insbesondere auf Initiative von Matthias Frahnow, Referent für Behindertenhilfe, Psychiatrie und Fundraising im Caritasverband der Diözese Görlitz, wurde daher an einem Konzept für die Gründung einer "Schule für alle" gearbeitet, welche zum Schuljahresbeginn 2011/12 mit einer 1. Klasse an den Start gehen soll.
Inklusive Pädagogik
Das Konzept der "Schule für alle" basiert auf der Grundlage einer inklusiven Pädagogik. Hier geht es nicht nur um den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung, sondern um eine grundlegende Veränderung der Unterrichtspraxis für alle Kinder. Dazu muss "Schule" individuell auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen und Lernziele differenziert gestalten. Im inklusiven Ansatz wird Heterogenität als gesellschaftliche und gewollte Normalität verstanden. Jedes Kind ist wertvoll, egal ob hochbegabt oder mit einer geistigen Behinderung. Daher findet jeder in der Schule seinen Platz und soll so unterstützt werden, dass er gemeinsam mit anderen Kindern in einer Klasse das lernen kann, was ihm möglich ist.
Kinder und Eltern nicht enttäuschen
Um diese Vorstellungen nun auch praktisch umzusetzen, hat der Caritasverband der Diözese Görlitz e.V. gemeinsam mit der Sankt-Florian-Stiftung Neuzelle im März 2010 erneut einen Antrag zur Errichtung einer inklusiven Grundschule im zuständigen Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in Potsdam eingereicht. Wir hoffen und wünschen uns, dass diesem Antrag mit Beginn des nächsten Schuljahres stattgegeben wird, so dass wir die schon wartenden Kinder und Eltern nicht enttäuschen müssen.
INFO:
Wer sich über diese Schulgründung informieren möchte, kann sich gern an Anke Pliefke oder Dr. Dörte Fiedler wenden.
Sankt-Florian-Stiftung Neuzelle
Frankfurter Straße 3 a, 15898 Neuzelle
Telefon: 03 36 52 82 58 90
E-Mail: St.Florian-Stift.Foerderschule@t-online.de